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Feuerwehr Bernhardswald
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27.02.2021 | Einsatzabteilung - Modernisierung der Alarmierungssysteme

Die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr Bernhardswald wird zunehmend moderner: Seit Dezember wird eine neue App-gestützte Zusatzalarmierung per Handy mit Rückmeldefunktion eingesetzt, außerdem wurden neue Sirenenanlagen für den Ort beschlossen. Ein Alarm- und Infomonitor bietet seit rund anderthalb Jahren visuelle Unterstützung im Einsatzfall.
Seit vielen Jahren werden die Ehrenamtlichen der FF Bernhardswald zusätzlich zu den herkömmlichen Alarmierungstechniken wie Sirene und Funkmelder auch mittels SMS bzw. Pushnachrichten auf dem Smartphone über Einsätze informiert. Der Großteil der Menschen haben so gut wie immer ihr Handy am Mann, sodass dadurch auch viele Mitglieder der Einsatzabteilung erreicht werden können. Seit Dezember dieses Jahres wird gemeindeweit auf ein neues System gesetzt. Durch den österreichischen Anbieter „blaulichtSMS“ wird im Alarmfall eine Push-Nachricht an alle Alarmteilnehmer versandt. Nach Empfang kann das Mitglied rückmelden, ob es am Einsatz teilnehmen kann oder nicht. Dabei wird auch übermittelt, über welche Ausbildung bzw. Funktionen die Feuerwehrfrau oder der Feuerwehrmann verfügt. Dies dient der besseren Vorausplanung des Einsatzes: Beispielsweise kann somit abgeschätzt werden, mit vielen Atemschutzgeräteträgern noch zu rechnen ist oder ob ein Zugführer anwesend sein kann. In Fällen, in denen keine Datenverbindung zum Empfänger besteht, wird eine SMS als Rückfallebene ausgesandt. Zum Funktionsumfang des Anbieters gehört auch der Versand der Einsatzdaten an das Ausrückepersonal. Durch einen Einsatzchat ist ein Austausch unter den Mitgliedern möglich, wobei dies natürlich nur für einsatzunkritische Nachrichten verwendet wird und keinen Ersatz für den BOS-Funk darstellt.
Der neue Anbieter bietet zwar auch die Möglichkeit, die Einsatzdaten auf einem Monitor anzuzeigen, doch setzt die FF Bernhardswald bereits seit anderthalb Jahren auf eine eigens für sie erstellte und angepasste Software, entwickelt durch einen Informatik-Studenten aus den eigenen Reihen. Dieses System war bisher dafür verantwortlich, die Alarmdepesche als Fax in digitalen Text umzuwandeln und dann die wichtigsten Informationen aufbereitet am Monitor darzustellen. Dazu zählen Stichwort, Schlagwort, Bemerkung der Leitstelle und natürlich die Örtlichkeit, deren Koordinaten auf einer Karte markiert werden. Durch eine Schnittstelle zu blaulichtSMS konnte dieses bestehende System insofern erweitert werden, dass es nun die Einsatzdaten vom neuen Anbieter bezieht, wozu auch die abgegebenen Rückmeldungen zählen. Besteht aus bestimmten Gründen keine Verbindung zur Anbieterschnittstelle, wird wie gehabt das eingehende Alarmfax für die Einsatzanzeige verwendet. Ausgedruckt wird die Alarmdepesche weiterhin für jedes Fahrzeug, eine Ausstattung derer mit Tablets ist jedoch vorgesehen. Um einen möglichen Stromausfall wie durch Unwetterlagen zu kompensieren, hängt das System an einer unabhängigen Stromversorgung (USV). Im Ruhezustand dient der Monitor als schwarzes Brett, auf dem aktuelle Informationen zu den Fahrzeugen vermerkt werden bzw. deren Status manuell gesetzt werden können. Beispielsweise kann dort angegeben werden, wenn ein Löschfahrzeug derzeit nicht über Atemschutzgeräte verfügt. Im Einsatzfall wird diese Information dann zusätzlich eingeblendet, um etwa die Fahrzeugwahl positiv zu beeinflussen. Des Weiteren finden sich aktuelle Wetterwarnungen für den Landkreis, die Außentemperatur und nächste Termine wieder. Um Umwelt und Technik zu schonen, ist das System mit einem Bewegungsmelder ausgestattet – befindet sich keine Person mehr im Gerätehaus, wird der Bildschirm nach einer gewissen Zeit wieder ausgeschaltet.
Wichtig ist abschließend zu sagen, dass es sich auch bei dem neuen Alarmierungsanbieter wieder um eine reine Zusatzalarmierung handelt. Die primäre Alarmierungswege sind weiterhin die Sirene bzw. der Funkmeldeempfänger als Ergänzung. Der Großteil der Alarmierungen für die FF Bernhardswald erfolgt über die Sirene. Lediglich bei Schlagwörtern, die nur einen geringen Personalaufwand vermuten lassen, wird nachts auf die „stille Alarmierung“ gesetzt. Aus diesem Grund ist eine zuverlässige und flächendeckende Vorhaltung von Sirenenanlagen nach wie vor unabdingbar.
Aktuell ist im Ort Bernhardswald nur mehr eine Sirene des Typs „E57“ für die Alarmierung der Feuerwehrfrauen und -männer vorhanden, wodurch keine komplette Abdeckung sichergestellt werden kann. Die Sirene in der Siedlung wurde bereits vor mehreren Jahren abgebaut, jedoch bis dato nicht ersetzt. Daher regte die Wehrführung an, dass ein Gutachten über die aktuelle „Sirenensituation“ eingeholt wird, um eine zukunftsträchtige Alarmierung sicherzustellen. Dieses Gutachten wurde in der zweiten Jahreshälfte 2020 angefertigt. Dabei erwies sich der Vorschlag der Installation zweier elektronischen Sirenen als sinnvollste Lösung für die Zukunft. Der Gemeinderat beschloss in seiner Februar-Sitzung, dass die Beschaffung und Installation dieser beiden neuen Sirenen für Bernhardswald in Auftrag gegeben werden soll. Sie sollen am Rathaus und auf der überdeckten Tieflage angebracht werden. Diese Sirenen können gezielter an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden und beschallen einen deutlich größeren Bereich. Mit dem herkömmlichen, alten Sirenenmodell aus der Nachkriegszeit wären mindestens drei vorgehaltene Sirenen dieser Art von Nöten gewesen, um wieder eine ausreichende Abdeckung des gesamten Ortes zu erzielen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die neuen E-Sirenen für die geplante, digitale Alarmierung gerüstet sind sowie auch bei Ausfall des Stromnetzes für einige Zeit weiter betrieben werden können. Zusätzlich profitiert nicht nur die Freiwillige Feuerwehr von der Modernisierung, sondern auch die gesamte Bevölkerung: Mit dem neuen Modell ist auch das Signal zur Warnung der Bevölkerung möglich, um bei Großschadenslagen oder Katastrophenfällen die Bürgerinnen und Bürger zu warnen. Nicht zuletzt der deutschlandweite Warntag zeigte auf, wie schwierig eine zeitnahe und zuverlässige Warnung der Bevölkerung sein kann. Aufgrund dieser Wichtigkeit wurde auch für die weiteren Ortsteile der Großgemeinde eine Überplanung der Sirenenanlagen vorgemerkt. Wann die Umrüstung bzw. die Installation der neuen Sirenen im Ort Bernhardswald von Statten geht, ist noch nicht bekannt.

Veröffentlicht: 27.02.2021, 17.33 Uhr
Autor: Mario Stelzer